Es war einmal ein kleiner Tiger, deren Eltern verschwunden waren. Er dachte an seine Eltern und wie nett sie gewesen waren. Eines Tages traf er einen Affen. Er schwang sich von Ast zu Ast und lachte und lachte. Der kleine Tiger fragte: „Wer bist du und wie heißt du?“ „Ich heiße Affe“ sagte der Affe, „kleiner Affe.“ „Und ich heiße Tiger, kleiner Tiger“, sagte der Tiger. „Hast du Eltern?“, fragte der kleine Tiger. „Nein“, sagte der kleine Affe und fing an zu weinen. „Weine doch nicht“, sagte der kleine Tiger. „Ich habe auch keine Eltern“. Der Affe schniefte auf. „Du hast auch keine Eltern?“ und sein Gesicht hellte sich wieder auf. „Dann können wir doch Freunde sein und zusammen wohnen“. Der kleine Tiger dachte kurz nach, dann sagte er: „Einverstanden.“ Dann schüttelten sie sich die Pfoten.
Am nächsten Morgen wachte der kleine Affe als erster auf. „He, aufstehen du Schlafmütze“, rief der kleine Affe, „wir wollen spielen“. Der kleine Tiger machte die Augen auf. „Was wollen wir denn spielen?“ „Wollen wir verstecken spielen?“, fragte der kleine Affe. „Ok“ sagte der kleine Tiger. Nachdem sie eine Weile verstecken gespielt hatten, rief der kleine Tiger, „komm, wir gehen zum See und baden ein bisschen“. Der kleine Affe zögerte einen Augenblick. „Ich habe gehört, da soll ein Krokomil eingezogen sein“. „Krokodil“ verbesserte der kleine Tiger. „Ach was, da war noch nie ein Krokodil und wird auch nie eins sein. Jetzt komm schon.“ „Na gut aber du gehst voran“, sagte der kleine Affe.
Als sie am See ankamen, sagte der kleine Tiger: „Nah siehst du, weit und breit keine Spur von einem Krokodil.“ In diesem Augenblick kam ein riesiges Krokodil aus dem Unterholz hervor geprescht. Mit einer scharfen Stimme fragte es: „Wer seid ihr und woher kommt ihr?“ Dem kleinen Tiger blieb die Spucke weg. Ein echtes Krokodil und was für ein großes. „W w wir wollten baden.“ „Ihr dürft hier gar nicht baden und das ist ab heute mein See, habt ihr verstanden.“ „J j ja“ sagte der kleine Tiger. „Das scheint mir aber anders“, sagte das Krokodil. Das Krokodil zeigte noch einmal seine spitzen Zähne und verschwand dann.
Der kleine Tiger stand da, wie angeklebt. „He, kleiner Tiger“, sagte der kleine Affe. „Oh kleiner Affe, war das eben ein echtes Krokodil oder war das nur ein Traum?“, fragte der kleine Tiger. „Das war echt“, sagte der kleine Affe. Als sie wieder zu Hause waren, sagte der kleine Tiger: „Du hattest recht, da wohnt ein Krokodil.“ „Sag ich doch.“
Am Nachmittag sagte der kleine Tiger zum kleinen Affen: „Mir ist langweilig“. „Mir auch“ entgegnete der kleine Affe.
Am Abend sagte der kleine Tiger zum kleinen Affen, „ich will wissen, wo das Krokodil wohnt und es muss ein Versteck haben“. Der kleine Affe aber sagte voller Angst, „da gehe ich nicht noch einmal hin, wenn du es vor hast.“ „Ja ich habe das vor“, sagte der kleine Tiger. „Aber ohne mich“ sagte der kleine Affe. „Na gut, dann finde ich es eben allein raus“.
Vor Mitternacht machte er sich auf den Weg zum See. Als er am See war, umrundete er den See einmal, aber er fand das Krokodil nicht. Er kehrte zum Lager zurück. Auf dem Rückweg hörte er plötzlich ein Schmatzen. Er hielt den Atem an, er lauschte, da, da hörte er das Schmatzen schon wieder. Leise kroch er in das Unterholz. Das Schmatzen wurde langsam lauter. Hinter einem großen Busch sah der kleine Tiger das große Krokodil. Der kleine Tiger glaubte, er sehe nicht richtig, als er im Hintergrund zwei Tiger und zwei Affen gefangen sah. Als er noch genauer hinschaute, erkannte er, dass es seine Eltern waren. Sie sahen traurig aus und die Tiger und die Affenmutter weinten. Der kleine Tiger wusste auch sofort warum. So schnell er konnte, rannte er zu seinem Freund zurück.
Als er zu Hause ankam, schlief der kleine Affe schon tief und fest. „He kleiner Affe, wach auf“. „Was ist denn los?“, fragte der kleine Affe seinen Freund. Der kleine Tiger erzählte, was er gesehen hatte.
Als er fertig erzählt hatte, brachte der kleine Affe keinen Ton heraus. Dann endlich sagte er: „Das kann nicht sein“. „Doch“ sagte der kleine Tiger. „Unfassbar“ sagte der kleine Affe, „und was wollen wir jetzt tun?“
„Hm“ sagte der kleine Tiger. Er dachte eine Weile nach, dann sagte er: „ich habe einen Plan“. „Und wie lautet er?“, fragte der kleine Affe. Also, ich dachte es mir so. Wir schleichen uns an das Versteck des Krokodils an, dann gehst du in seine Reichweite und rufst: „He, du Riesenpantoffel, fang mich doch. Dann wird das Krokodil wütend und will dich fressen. Aber du rennst schnell weg und das Krokodil wird dir folgen. Aber du rennst immer weiter, und so kann ich heimlich unsere Eltern befreien.“ „Und was mache ich mit dem Krokodil?“, fragte der kleine Affe. „Du musst es irgendwie ablenken und dann zum Lager zurück kommen. Da gehe ich auch mit den Eltern hin und da treffen wir uns dann.“ „Gut, und was ist wenn ich es nicht abschütteln kann?“, fragte der kleine Affe. „Weiß ich nicht, du musst eben sehen, dass du ihn abschütteln kannst.“ „Na gut“ sagte der kleine Affe.
„Wollen wir los?“, fragte der kleine Tiger. „Ja“, sagte der kleine Affe, „gut dann los“. Der kleine Tiger und der kleine Affe gingen leise in die Richtung, wo der kleine Tiger schon einmal lang gegangen war. Als sie das knistern eines Lagerfeuers hörten, wurden sie langsamer. „Jetzt ganz leise“ flüsterte der kleine Tiger. Der kleine Affe traute seinen Augen nicht, als er durch das Gebüsch guckte und seine Eltern sah. „Das glaube ich jetzt nicht“ flüsterte der kleine Affe. „Psst“ machte der kleine Tiger. Der kleine Affe war Augenblicklich still. Jetzt flüsterte der kleine Tiger: „Geh in Sichtweite und sag, was wir besprochen haben. „Und du?“, fragte der kleine Affe. „Ich befreie in der Zwischenzeit die Eltern“ sagte der kleine Tiger. „Na gut, ich mache es“, sagte der kleine Affe.
Der kleine Affe bahnte sich einen Weg durch das Gestrüpp und rief „He, du Riesenpantoffel, fang mich doch.“ Da wurde das Krokodil so böse, dass es auf der Stelle auf den kleinen Affen zu rannte. Der kleine Affe aber rannte so schnell, wie er konnte, von dem Krokodil weg.
Der kleine Tiger schlich sich ganz leise zu den Eltern hin. Als die Tigereltern den kleinen Tiger bemerkten, konnten sie es gar nicht fassen, was sie da sahen. Als sie endlich begriffen hatten, wer der kleine Tiger war, platzten sie fast vor Freude. Los, beeilt euch, wir müssen hier schleunigst weg, auch ihr Affeneltern. Euer kleiner Affe lenkt gerade das Krokodil ab. „Ach du liebe Güte“, sagte die Affenmutter. „Kommt schon, wir müssen uns beeilen, bevor das Krokodil wieder kommt, wenn es wieder kommt.“ Als sie gerade in den Büschen verschwunden waren, war das Krokodil und der kleine Affe ungefähr 100 Meter von ihnen entfernt. Immer noch kochte das Krokodil vor Wut.
Langsam kann ich aber nicht mehr, dachte der kleine Affe. Irgendwie muss ich das Vieh doch abschütteln können. Da kam ihm in den Sinn, dass sie ganz in der Nähe des Amazonas waren. Der Affe steuerte auf den großen Fluss zu und das Krokodil folgte ihm.
Als sie am Amazonas ankamen, sah der kleine Affe einen großen Baum, der über den Fluss ragte, und es hingen Lianen dran. Der kleine Affe schnappte sich eine Liane und schwang sich mit Schwung über den Amazonas. Das Krokodil aber sprang mit viel Schwung hinter dem kleinen Affen her. Aber er verfehlte den kleinen Affen und platschte in die starke Strömung. Der kleine Affe landete aber heil auf der anderen Seite des Flusses. Der kleine Affe schwang sich wieder auf die andere Seite zurück.
Als er zu Hause ankam, freuten sich die Eltern so sehr, dass sie zu weinen anfingen. Der kleine Affe war auch sehr glücklich. Was mit dem Krokodil passiert ist? Das ist mit der Strömung soweit weggetrieben worden, dass es nie mehr gesehen worden ist.